Linux unter Windows installieren

26. Juli 2017

Linux-Anhänger“ und „Windows-Jünger“ lieferten sich in der Vergangenheit immer wieder Grundsatzdiskussionen, welches Betriebssystem nun das „bessere“ sei. Auf der Windows-Seite wurde die große Menge verfügbaren Anwendungen und Programmen gelobt, auf der Linux-Seite die hohe Flexibilität und die vorhandenen Möglichkeiten, das Betriebssystem an die eignen Vorstellungen anzupassen. Inzwischen müssen sich die Systembetreuer nicht mehr zwischen diesen beiden Architekturen entscheiden, denn Linux ist jetzt auch unter Windows 10 als „Zweitbetriebssystem“ verfügbar.

Falls mehrere Betriebssysteme (OS) auf einer Hardware betrieben werden soll, stehen unterschiedliche Lösungsansätze zur Verfügung. Beispielsweise können die Administratoren zwei Partitionen anlegen, und die unterschiedlichen OS-Versionen (etwa Windows und Linux) nacheinander aufspielen. Bei derartigen „Multi-boot-Lösungen“ wählen die Systembetreuer das zu startende Betriebssystem direkt beim Boot-Vorgang aus (über die BIOS- oder UEFI-Boot-Optionen). Diese Variante lässt sich noch weiter ausbauen, etwa falls die Betriebssysteme auf virtuellen Festplatten (VHD-Format) als Dateien auf einem Massenspeicher abgelegt werden.

Der Vorteil dabei: Eine Datensicherung beider Betriebssysteme ist denkbar einfach – müssen doch nur die VDH-Dateien kopiert werden. Zudem können die Administratoren komplett auf die Virtualisierung setzen, und beispielsweise mit Hilfe eines Hypervisor (ESXi, Hyper-V) mehrere Betriebssysteme parallel nutzen. Aktuell steht noch eine weitere Option bereit, denn die Linux-Distribution „Ubuntu“ taucht inzwischen im Windows Store auf.

Voraussetzungen schaffen

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Bild 2. Die Windows-Feature-Installation ist abgeschlossen (Quelle: windowsitpro).

Mit dem „Windows Subsystem for Linux (WSL)“ hat Microsoft stellt Microsoft dafür einen passenden Unterbau bereit. WSL befindet sich momentan noch im „Beta-Status“, daher ist es nicht verwunderlich, dass Ubuntu im Windows Store nur auftaucht, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

  • Zunächst muss das „Windows Subsystem for Linux (Beta) aktiviert werden,
  • das Windows-10-System muss für den Einsatz von Beta- und Preview-Software freigeschalten werden (Windows Insiders Branch) und
  • die Windows-Store-App „Ubuntu“ ausgewählt und die Installation gestartet werden.

Das Windows Subsystem for Linux (WSL) kann von den Systembetreuern in der Systemsteuerung aktiviert werden. Dazu muss der Menüpunkt „Programme und Features“ aufgerufen werden, und die entsprechende Checkbox aktiviert werden. Nach einiger Zeit ist die Konfiguration abgeschlossen, und ein Neustart wird verlangt.

Nach dem Neustart durchsuchen die Administratoren den Windows-Store nach dem entsprechenden Eintrag, und starten die Installation. Nun öffnet sich ein Kommandozeilen-Fenster, und der Vorgang wird gestartet. Am Ende dieses Vorgangs verlangt das Ubuntu-Setupprogramm die Eingabe der benötigten Anmeldeinformationen.

Vorteile der Verteilung per Windows Store

Die Bereitstellung von Linux per Windows-Store bietet unterschiedliche Vorteile. Wichtig ist dabei vor allem, dass die aktuelle Windows-10-Version eingesetzt wird. Laut Microsoft werden im kommenden Herbst-Update auch weitere Linux-Distributionen Einzug in den Windows Store halten. Folgende Vorteile lassen sich durch eine Verteilung der Linux-Versionen auf diese Weise verzeichnen:

  • Schnellere und zuverlässigere Downloads: Apps aus dem Windows-Store werden über einen ausgeklügelten Download-Mechanismus verteilt, dieser arbeitet Dateiblock-basiert und verringert die übertragenen Datenmenge und soll so für eine schnellere und zuverlässigere Übertragung sorgen.
  • Als App lassen sich mehrere Linux-Versionen gleichzeitig nebeneinander installieren.
  • Zudem können auch gleichzeitig mehrere Linux-Distributionen ausgeführt werden.

Fazit

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Bild 3. Nach der Installation von Linux definieren die Systembetreuer noch die benötigten Anmeldeinformationen (Quelle: windowsitpro).

Mit der vorgestellten Methode können die Systembetreuer Linux-Betriebssysteme schnell und effizient bereitstellen. Dazu wird weder eine Neupartitionierung der vorhandenen Massenspeicher nötig, noch müssen virtuelle Festplatten manuell konfiguriert werden. Denn Ubuntu lässt sich mit einem einfachen Doppelklick unter Windows 10 installieren. Nun müssen nur noch die Benutzeranmeldedaten eingegeben werden, und die Linux-Distribution ist einsatzbereit. Mit dem kommenden Windows-10-Update werden laut Microsoft noch weitere Linux-Distributionen wie etwa Fedora, SUSE oder Canonical verfügbar.

Florian Huttenloher / Richard Hay

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