Virtuelle Maschinen unter Windows Azure

11. Mai 2013

Es gibt gute Gründe, sich mit einem IaaS-Angebot (Infrastructure as a Service) auseinanderzusetzen. Beim Microsofts Cloud-Angebot Azure ist die Variante IaaS mittlerweile auch etabliert, nachdem Azure in den ersten Ausbaustufen eher als PaaS (Platform as a Service) und daher vor allem als Softwareentwicklungs-Plattform konzipiert war.

Bild 2. Beim Erstellen von VMs gibt es bei Azure einen Katalog von vordefinierten VMs.

Auf dem Microsoft Management Summit 2013 (MMS 2013) hatte Microsoft die Ankündigung gemacht, dass Unternehmen auch virtuelle Maschinen (VMs) in der Azure Cloud bereitstellen können und so das Konzept IaaS (Infrastructure as a Service) nutzen können.

Bereits in der März-Ausgabe des E-Papers von NT4ADMINS ist ein Beitrag erschienen (Windows Server 2012 im Azure-Abo), der alle nötigen Schritte verdeutlicht, wie man vordefinierte VMs – in diesem Fall die deutschsprachige Version des Windows Server 2012 (Datacenter Edition) – auf der Azure-Plattforn einsetzen kann. Wer diesen Beitrag lesen möchte, der muss nur eine Mail an die Redaktion (rhh@oberland.net) mit dem Betreff „Leseprobe Azure“ schicken.

Hier sind einige Argumente beziehungsweise Szenarien skizziert, die für ein Unternehmen als gute Gründe für den Einsatz einer IaaS-Variante gelten, um vordefinierte VMs auf der Azure-Cloud bereitzustellen:

Testen von Patches: Nicht alle Patches, die Microsoft ausliefert, sind so gut getestet, dass es nie und nimmer zu Einschränkungen im Betrieb kommt, wenn ein Unternehmen diese Patches und Aktualisierungen sofort und ohne eigenes Testen auf seine Produktivsysteme „loslässt“. Daher wünschen sich bestimmt viele Administratoren eine vernünftige Testumgebung, um derartige Aktualisierungen erst einmal auszuprobieren – doch in vielen Fällen fehlt dazu die passende Hardware.

Wer diese Aufgaben in einer VM-basierten Umgebung auf der Atzure-Cloud abwickelt, der kann sich viel Ärger sparen. Doch eine Einschränkung ist zumindest was die vordefinierten VM-Images auf Azure angeht zu beachten: Derzeit stehen aus der Windows-Familie nur Windows Server 2012 und Windows Server 2008 Release 2 (Servicepack 1) zur Verfügung. Wer andere Versionen auszuprobieren hat, der muss sich die entsprechenden VMs selbst anlegen.

Testen von Anwendungssoftware: Wenn eine umfangreicher Anwendung in einem Unternehmen zum Einsatz gebracht werden soll, dauert die Anpassung an die jeweilige IT-Umgebung aber auch an die Anforderungen des Unternehmens (was Funktionen aber auch rechtliche Vorgaben angeht) eine gewisse Zeitspanne – manchmal sogar Monate. Wer dies zuerst in einer VM-basierten Umgebung zum Laufen bringt, der spart sich Einschränkungen im laufenden Betrieb.

Bild 2. Beim Erstellen von VMs gibt es bei Azure einen Katalog von vordefinierten VMs.

Das „schnell eingerichtete“ Testlabor: Wenn das IT-Budget angespannt ist, stehen meist kaum mehr Mittel für die Testumgebung zur Verfügung. Daher arrangieren sich viele Administratoren mit dieser Situation und benutzen ausgemusterte Server für ihren Testaufbau. Oft lassen sich dann aber die Vorgaben nicht perfekt umsetzen und die Testumgebung entspricht nicht mehr der Produktivumgebung – somit wird das Testen fast schon wieder obsolet. Von den höheren Stromverbrauch der Server der „vorvorletzten“ Generation ganz zu schweigen. Hier kann man mit VMs auf der Azure-Cloud eine bessere Entsprechung hinbekommen und die Bezahlung der Gebühren erfolgt verbrauchsabhängig.

Testen des Umstiegs auf die nächste Betriebssystemversion: Viele Unternehmen lassen viel Zeit vergehen, ehe sie den Schritt auf eine neue Betriebssystemgeneration absolvieren. In vielen Fällen lautet die Regel „erst mal das Servicepack 1 abwarten“. Doch damit verspielt sich ein Unternehmen die Vorteile, die der Einsatz der neuesten Betriebssystem-Generation mit sich bringt – ein gutes Beispiel ist der Umstieg von Windows Server 2008 (bzw. R2) auf Windows Server 2012. Hier stehen viele Besserungen bereit, die dem Unternehmen zusätzliche Funktionalität bringen und zudem Geld sparen. Wer in einer VM-basierten Testumgebung abklären kann, ob sich der Umstieg rentiert, der kann diese Vorteile schneller nutzen.

Testen von Applikationen: Ein ähnliches Szenario gilt für das Testen von Applikationen – sei es dass sie neu im Unternehmen einzuführen sind, oder dass lediglich der Umstieg auf eine neue Version erfolgen soll. Die Abrechnung bei Azure wird von Microsoft sogar auf Stundenbasis gemacht, somit bleibt der finanzielle Aufwand in einer überschaubaren Größenordnung.

Eigene VMs auf Azure einsetzen

Neben den vordefinierten VMs gibt es bei Azure auch die Option, eigene VMs zuerst auf den Inhaus-Servern im Unternehmen zu erzeugen und sie dann in Azure hochzuladen. Dann kann eine derartige VM auch sofort in Betrieb genommen werden.

Rainer Huttenloher

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