Eigenheiten von Azure Stack aufgedeckt

19. September 2017

Wenn es darum geht, effiziente und sichere Systeme in den Unternehmen zu etablieren, setzen die Systembetreuer neben den „klassischen“ IT-Systemen (On-Premise) immer wieder auf „moderne“ Strukturen. Hier sind etwa  Virtualisierungs-Funktionen und Cloud-Angebote zu nennen. Ein cleverer Ansatz ist die Kombination aus On-Premise und Cloud: Hybride Lösungen. Dies wird vor allem interessant, wenn Vorschriften und Gesetze es erforderlich machen, die Daten „im Haus“ – und jederzeit unter Kontrolle zu behalten. In derartigen Fällen können es sich die Firmen sprichwörtlich nicht leisten, Daten an einen externen Cloud-Provider zu übertragen. Trotzdem ist in der Regel die Flexibilität von Cloud-Systeme gefragt. Die Lösung: Unternehmen sollten ihre „eigene“ Cloud-Lösung anbieten. Dies ist mit Azure Stack möglich, allerdings stellen sich den Systembetreuern dabei unterschiedliche Fragen.

Zuerst sollten sich die Systembetreuer über das Lizensierungsmodell und die Kosten Gedanken machen. Bei Azure Stack handelt es sich um eine Applikation für das lokale Rechenzentrum (On-Premise). Sie kann auch als schlüsselfertige Komplettlösung von Herstellern wie etwa Dell, HP oder Lenovo bezogen werden. Diese Appliances bieten eine hohe Funktionsvielfalt, allerdings sind nicht alle Features von Microsofts Cloud-Plattform „Azure“ auch bei der hybriden Lösung „Azure Stack“ verfügbar. Die vorhandenen Funktionen lassen sich allerdings auf dieselbe Weise ansprechen wie bei Azure. Falls beispielsweise ein JSON-Template (JavaScript Object Notation) bereits bei Azure eingesetzt wird (etwa um Dienste auszurollen), kann dasselbe Template auch bei Azure Stack eingesetzt werden.

Bei Azure sowie Azure Stack werden die in Anspruch genommenen Dienste und Ressourcen nach dem tatsächlichen „Verbrauch“ in Rechnung gestellt. Dabei wird ermittelt welche Compute-Leistung in Anspruch genommen wird (vCPU pro Stunde) beziehungsweise welche Cloud-Bandbreite „verbraucht“ wird (in GByte pro Monat). Genauere Informationen sind auf der entsprechenden Microsoft-Seite zu finden. Dabei werden die entsprechenden Informationen (Messdaten, metering data) an die Azure-Server übertragen. Dies ist bei IT-Infrastrukturen, die keine Verbindung ins Internet aufweise so nicht möglich. Für derartige Inselsysteme ist es sinnvoll, Azure Stack auf eine andere Art zu lizensieren – nach Anzahl der CPUs-Sockel im System. Dabei werden sowohl IaaS (Infrastructure as a Service) oder App Services unterstützt und abgerechnet.

Offline Rechnungsstellung

Bei dieser Offline-Rechnungsstellung müssen die Systembetreuer allerdings beachten, dass zusätzlich noch Lizenzkosten anfallen, etwa für das Windows-Serverbetriebssystem oder falls eine SQL-Datenbank benötigt werden sollte. Bei der Online-Rechnungsstellung dagegen können die Lizenzkosten beim Verbrauch mit eingerechnet werden. Falls die benötigten Lizenzen bereits vorhanden sein sollten, lässt sich das entsprechend angeben, und in die Rechnung mit einbeziehen. Zudem müssen noch die Kosten für die Hardware an sich (etwa die Appliances oder die bereits vorhandenen Server im RZ).

In welcher Taktung werden die Azure-Stack-Ressourcen berechnet?

Wie bereits angesprochen wird der Preis für Azure Stack in der Einheit „vCore pro Stunde“ angegeben. Dies ist allerdings nur der Fall, um eine sinnvolle Skala zu bieten. Im Hintergrund werden die verbrauchten Ressourcen pro Minute berechnet. Dies lässt sich auch anhand des folgenden PDFs verifizieren, denn an dieser Stelle  wird das Preismodell nochmal deutlich erklärt.

Welche Vorteile bietet Azure Stack im Vergleich zu Azure?

Dank der hinzugekommenen Möglichkeit, Cloud-Ressourcen auch im lokalen Rechenzentrum bereitzustellen, kommen nun immer mehr Mitarbeiter in den Unternehmen in den Genuss von flexiblen und zuverlässigen Diensten und Anwendungen. Auch die Partner von Microsoft sind in der Lage den Firmen direkt entsprechende Appliances anbieten. Oftmals kommen hybride Cloud-Systeme genau dort zum Einsatz, wo „klassische  Systeme nicht die entsprechende Flexibilität und Skalierbarkeit bieten, und reine Cloud-Lösungen aus bestimmten Gründen nicht in Frage kommen:

  • Bestimmte Standorte verfügen über keine – oder nur sehr eingeschränkte – Internetverbindung. Etwa der „Drittstandort“ im Hinterland, Bohrinseln, abgelegene Industrieanlagen oder Minenanlagen.
  • Falls die Bandbreite nicht ausreicht, um Cloud-Ressourcen aus dem Internet zu beziehen, können die Unternehmen mit Azure Stack auf eine private Cloud-Lösung ausweichen. Auf diese Weise steht den Mitarbeitern auch in derartigen Offline-Umgebungen die volle „Cloud-Power“ zur Verfügung.
  • Teilweise ist es den Unternehmen auch nicht möglich, Daten in die Cloud zu verlagern. Denn besonders im nationalen Umfeld stehen dieser Praxis gesetzliche Vorgaben entgegen. Denn in der Regel dürfen personenbezogene Daten (etwa von Kunden der Unternehmen) nicht  an Dritte weitergegeben werden. Genaueres dazu finden die Systembetreuer auch in der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (EU-DSGVO).
  • Mit einer Lösung wie Azure Stack dagegen können die Daten im Rechenzentrum verbleiben, und trotzdem den Mitarbeitern (in gewohnter Cloud-Funktionalität) zur Verfügung gestellt werden.
  • Auch Performance-Gründe können den Einsatz von Lösungen wie Azure Stack sprechen, Dies ist beispielsweise der Fall, wenn bestimmte Apps und Programme sehr nahe am Mitarbeiter platziert werden sollen, oder wenn im jeweiligen Standort eine sehr hohe Netzwerkbandbreite verfügbar ist. Sind etwa die Clients in den Fachabteilungen mit performanten Netzwerkschnittstellen (etwa 1-GBit/s-Ethernet oder 10-GBit/s-Ethernet) mit den Servern verbunden sind.

Fazit

Azure Stack bietet den Systembetreuern einen Ausweg, wenn zwar die Skalierbarkeit sowie die Flexibilität einer Cloud-Lösung gefordert wird, aber bestimmte Gründe gegen den einen Cloud-Provider sprechen. Besonders mit speziell auf das Unternehmen zugeschnittenen Appliances der Hardwarehersteller gelingt der Einstieg in die Azure-Stack-Technologie zügig und effektiv. Auch das Preismodell bietet eine entsprechende Flexibilität, so lassen sich die Nietkosten entweder online an Microsoft übertragen, oder – falls keine Internetverbindung zur Verfügung steht – ist es möglich das Offline-Preismodell einzusetzen. Weitere Informationen zur EU-DSGVO finden die Systembetreuer auf der offiziellen Webseite.

John Savill /FAH

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