Powershell dominiert die Server-Verwaltung ab Windows Server 8

21. November 2011

Mit dem kommenden Windows Server 8 bringt Microsoft nicht nur eine Vielzahl an neuer Funktionalität ins Spiel – auch Änderungen in der Verwaltung von Servern sind dabei angesagt. Nach dem heutigen Stand der Vorabversionen (also auf der Basis des Betriebssystem-Images, das auf der Build Conference in Anaheim im September vorgestellt wurde), wird die komplette Herangehensweise an die Verwaltung der Server umgestellt: Das Server Management zieht von der grafischen Oberfläche (GUI) um auf die Kommandozeile. Der Grund für diesen (Rück-)Schritt: Die künftige Aufgabenstellung für die Administration erfordert eine effiziente Verwaltung von allen Windows-Servern und zielt weniger stark auf die Verwaltung eines einzelnen Systems.

Server Core ist die Standardinstallation

Als eine der auffälligsten Änderungen tritt das Thema Server Core in den Vordergrund, denn bei dieser Variante handelt es sich um die Standardinstallationsform des Windows Server 8. Als Server Core verspricht das Betriebssystem eine höhere Sicherheit, weniger Aufwand und Häufigkeit beim Patchen. Nun ist Server Core nichts komplett Neues – es gibt diese Variante bereits seit Windows Server 2008.Doch bis heute fristete diese Version eher ein Nischendasein, denn sie war viel zu schwierig zu verwalten.

In der kommenden Version ist das Remote Management bei Windows Server 8 deutlich aufgebessert worden, ebenso das Umschalten zwischen Server Core und der kompletten Version mit vollständiger GUI. Zudem lässt sich die GUI selbst in Form eines eigenen Features installieren und auch wieder vom System entfernen. Das erweitert die Möglichkeiten:

Ein Administrator könnte einen Server komplett installieren, ihn mit Hilfe der GUI für die gewünschten Aufgaben anpassen und danach die GUI wieder vom System entfernen. Danach ist der Server bestens für seine täglichen Arbeiten präpariert. Eine Neuinstallation des Betriebssystems entfällt – wie das heute etwa bei einem Umstieg von Server Core auf die komplette Version nötig ist. Zudem lassen sich dann auch mehrere Applikationen mit der Server Core-Variante mit vollständiger Unterstützung seitens Microsoft betreiben – wie etwa der SQL Server.

Verwaltung von vielen Servern

Alle Windows-Server aus der bisherigen Familie (sprich bis zum Windows Server 2008 Release 2) legen den Schwerpunkt der Server-Verwaltung auf die Behandlung einzelner Systeme. Zwar hat sich die Funktionalität und die Anwendbarkeit der einzelnen Verwaltungs-Werkzeuge verbessert: Der Server Manager von Windows Server 2008 ist deutlich besser als die vorherigen Werkzeuge (etwa das Konzept eines Dashboards, in dem die Verwaltung vieler Aufgaben zusammenläuft), doch nach wie vor liegt die Konzentration des Server Managers auf dem lokalen Server.

Bei Windows Server 8 werden die nützlichen, aufgabenorientierten Tools des Server Manager mit einer „räumlichen Erweiterung“ versehen: Sie können nun alle vernetzten Server in einem Unternehmen ansprechen. Der Server Manager bei Windows Server 8 verfügt zudem über die Möglichkeit,, Gruppen von mehreren Servern anzulegen. Danach lassen sich die im Server Manager verfügbaren Aktionen dann auf alle Server dieser Gruppe(n) dann von einem einzigen Management Dashboard aus auf diese Gruppe(n) ausrollen.

Zudem ist die Verbindung mit den entfernten Servern machbar. Damit ist für den Administrator auch der „Drill Down“ in die Details der Systemverwaltung gegeben – ganz so, wie man es heute bereits vom lokalen System her kennt. Dieser Aspekt gewinnt an Bedeutung, wenn im Unternehmen ohne eine grafische Schnittstelle eingesetzt werden oder wenn die Server über keine Bildschirme mehr verfügen (Headless Server).

Powershell wird zum Verwaltungs-Standard

Die bisher beschriebenen Änderungen, mit dem erweiterten Fokus auf eine Vielzahl von Servern und der Headless-Ansatz, werden bei vielen Administratoren auf viel Gegenliebe treffen. Doch die  dominierende Rolle der Powershell bei der Verwaltung der Server wird für die Redmonder noch ein großes Stück Arbeit bedeuten. Denn nur die wenigsten Systembetreuer haben sich bislang in die Tiefen der Powershell vorbewegt.

Die Verwaltung über die Powershell hat Microsoft nun für all seine Server-Produkte vorgesehen. Diese Skripting-Sprache ist zwar sehr mächtig, aber eben auch recht komplex. Und zudem war die Windows-Verwaltung mit der Powershell bisher auch noch eher eingeschränkt. So gab es bisher immer noch Bereiche, für die der Administrator noch auf andere Lösungsansätze – sei es die Kommandozeile (cmd.exe), netsh, VBScript oder die WMI – zurückgreifen musste.

Das wird sich bei Windows Server 8 ändern. Die Powershell hat dann praktisch alles im Zugriff: Die Anzahl der eingebauten Cmdlets bei der Powershell hat sich von anfänglich etwa 200 auf ungefähr 2300 erhöht. Zudem wurde die „Programmierumgebung“ für die Powershell, das ISE (Integrated Scripting Environment), verbessert. Für die Administratoren von Windows-Plattformen, die sich bisher nicht so sehr mit der Powershell befasst haben, wird es dann höchste Zeit, diese "Versäumnisse" nachzuholen.

Michael Otey/rhh

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